oder DER VERLIEBTE MELANCHOLIKER
Komödie von Molière aus dem Jahre 1666, in einer modernen Bearbeitung von Horst Jüssen.
Ein Stück über die Unmöglichkeit, immer die Wahrheit zu sagen.
„Und manches Mal, Herr Weltverächter,
Verlangt die Klugheit, dass man sich verstellt.“ Philinte, I/1
Vielen ist die unangenehme Situation bekannt: da trifft man unverhofft einen guten alten Bekannten oder eine liebe Freundin, und er oder sie war gerade beim Friseur oder hat sich ein schickes, modisches Kleidungsstück gekauft. Und es folgt die unvermeidliche Frage: „Na, wie gefalle ich Dir?“ – Was soll man da antworten, wenn der Haarschnitt eigentlich unvorteilhaft, die neue Haarfarbe verunglückt oder das Kleid viel zu eng ist? Die Wahrheit sagen und sein Gegenüber kränken? Lügen? Eine wortreiche Ausflucht suchen? Die Unwahrheit jedenfalls wäre gesellschaftlich akzeptiert, denn die Konvention erlaubt in solchen Fällen eine Schmeichelei, selbst wenn sie der Realität nicht standhält. Was aber, wenn ein Mensch, der es mit der Wahrheit sehr genau nimmt, in eine solche Situation gerät? Noch dazu, wenn ihm gesellschaftliche Gepflogenheiten und sein Ansehen bei anderen egal sind. Ein Mensch wie Alceste zum Beispiel.
Molière, neben Shakespeare und Goethe einer der Fixsterne am Theaterhimmel, hat diesen charakterfesten Mann ersonnen und zugleich mit dem Titel seiner Komödie die Konsequenz dieses Denkens klargemacht. Denn Alceste ist ein Misanthrop, also ein Menschenfeind, der die gesellschaftlichen Konventionen der Schmeichelei nicht erträgt. Dabei ist er weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant, sogar altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. Er kann es nur nicht leiden, wenn die Menschen ihr Gegenüber loben, aber hinter dessen Rücken über ihn herziehen.
Doch in einem solchen Umfeld bewegt sich Alceste. Es ist die höhere Gesellschaft, die auf gutes, „höfisches“ Benehmen Wert legt, sich immer alle Optionen offen halten und es sich mit niemandem verscherzen will. Besonders Célimène ist eine Meisterin dieser Umgangsformen – was Alceste zur Verzweiflung bringt, ist er doch rasend in sie verliebt. Doch wie sollen er und sie zusammenkommen, wenn beide ganz andere Prioritäten im gesellschaftlichen Leben pflegen? Das bittere Ende scheint vorprogrammiert.
Spielort: iKULT, Südbahngürtel 24, Klagenfurt
Das iKULT (im früheren Volxhaus) ist ein im Herbst 2023 neu eröffnetes interkulturelles Zentrum des Slowenischen Kulturverbands. Es werden sowohl Eigenproduktionen als auch Gastspiele verschiedener Kulturschaffender angeboten. Theater-Rakete bespielt mit „Der Menschenfeind“ erstmals diesen Raum, der über eine Zuschauertribüne mit 110 Sitzplätzen und besten technischen Voraussetzungen für Theateraufführungen verfügt.
Premiere: 2. 11. 2024 19:30 h
Dauer: 125 Minuten, eine Pause
weitere Vorstellungen:
03. 11. 17:00
09. 11. 19:30
10. 11. 17:00
15. 11. 19:30
17. 11. 17:00
22. 11. 19:30
23. 11. 19:30
Altersempfehlung: für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Ticketpreis: € 30.-/ ermäßigt € 25
Ermäßigung für KelagPlus Club, Schüler, Studierende, AMS, Zivil- und Präsenzdiener.
Karten unter kaernten.live oder SMS an 0660 311 48 52
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